Gemminger Familien    Die älteste in den Gemminger Kirchenbüchern nachgewiesene Familie ist  die Familie des Michael Brunner (Bronner), der 1628, also während des  30jährigen Krieges geboren wurde und 1715 starb. Die Brunner waren in  verschiedenen Handwerksberufen oder in Diensten der Ortsherrschaft und  der Gemeinde tätig. Später waren sie auch Landwirte oder arbeiteten bei der  Bahn.      Die Familie Straub ist in den Gemminger Büchern zwar nur einmal  erwähnt, doch wird ein Martin Straub 1646 in einem Kirchenbucheintrag in  Großgartach genannt und aus Gemmingen stammend bezeichnet. Martin  Straub ist über die weibliche Linie ein direkter Vorfahre des früheren ameri-  kanischen Präsidenten Barack Obama.     Die Familie Bär stammt aus Rifferswil am Zürichsee. Seit 1694 ist der  reformierte Zweig mit Ulrich Bär (1656-1731) in Gemmingen nachgewiesen.  Seit 1661 lebten die Bär auf dem Streichenberg, wo sie als Pächter 277 Jahre  den Streichenberger Hof bewirtschafteten. In Gemmingen hatten sie ca. 150  Jahre das Hofgut der Herren von Gemmingen in Pacht. Dieser Zweig der  Familie gehörte den Mennoniten an, die in der Schweiz verfolgt wurden und  nach dem 30jährigen Krieg über das Elsass in den Kraichgau einwanderten.      Zwar wird bereits beim Hexenprozess 1563 ein Hans Ziegler genannt, doch  die Familie hat über den 30jährigen Krieg keine Nachkommen in Gemmingen  hinterlassen. Seit 1698 ist dann wieder eine Familie Ziegler in Gemmingen  nachgewiesen. Hans Michael Balthasar Ziegler (1667-1705) ist Schneider von  Beruf. Auch seine Nachfahren sind in den nächsten 100 Jahren in diesem  Handwerk tätig. Dann werden die Ziegler Bauern oder üben in mehreren  Generationen das Wagnerhandwerk aus.     1699 taucht mit Georg Thomas Ebert (1668-1731) erstmals der Name  dieses Geschlechts in den Gemminger Kirchenbüchern auf. Ebert ist  Chirurgus, also Handwerksmediziner, und Sohn des Gerichtsverwandten  (=Gemeinderat) Hans Jacob Ebert. Die Ebert waren Zimmerleute, dann auch Taglöhner und ab 1800 Bauern.  Mit Adam Ebert stellte die Familie von 1964 bis 1972 den Gemminger Bürgermeister.      1707 wird erstmals die Familie Thalmann in den Kirchenbüchern genannt. Johannes Thalmann ist wie seine  Nachkommen der folgenden drei Generationen Weingärtner. Dann üben die Thalmann das Weberhandwerk aus  und werden Ende des 19. Jahrhunderts Bauern.     Johann Georg Monninger findet 1712 als erstes Mitglied der Familie in den Kirchenbüchern Erwähnung. Er  ist der Sohn des Schneiders Tobias Monninger und übt den Beruf des Weingärtners aus. Mitglieder der Familie  stehen in Diensten des Hauses Neipperg und werden als Gerichtsverwandte (=Gemeinderat) genannt. Michael  Monninger (1870-1876), Friedrich Monninger (1876-1881) und Friedrich Bernhard Monninger (1915-1934)  amtieren als Bürgermeister der Gemeinde Gemmingen.      Die Familie Walch wird in den Gemminger Kirchenbüchern erstmals 1718 genannt. Johannes Walch (1652-   1723) ist von Beruf Ziegler und stammt aus Weilheim im Amt Kirchheim. Über mehrere Generationen hinweg  waren die Walch im Weberhandwerk tätig. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts sind sie auch Küfer, Schuhmacher,  Schneider, Schreiner und schließlich Bauern.     Erstmals wird 1724 ein Haueisen in den Gemminger Kirchenbüchern erwähnt. Johannes Haueisen (1695-   1766) stammt aus Botenheim und ist wie seine Söhne Weingärtner. Die späteren Nachfahren sind in mehreren  Generationen Bauern und Schreiner.     Hans Martin Weidelich (1705-1770) stammt aus dem Nachbarort Stetten und kommt durch seine Heirat  1729 nach Gemmingen. In den nachfolgenden Generationen sind die Weidelich im Weberhandwerk tätig; dann  sind sie Dreher, Maurer und Bauern.     Die Nicklas stammen aus Dörzbach im Hohenlohischen und kommen 1730 nach Gemmingen. Hieronymus  Nicklas (1704-1779) und die Nachfahren in den drei folgenden Generationen üben das Küferhandwerk aus.  Später sind die Nicklas Bauern, Schreiner und Metzger.    Mit dem Bauersmann Christian Riedel (1708-1779) wird 1734 erstmals ein Mitglied der Familie in den  Gemminger Kirchenbüchern erwähnt. Später üben die Riedel verschiedene Handwerksberufe wie Schuhmacher,  Schmied, Schneider oder Weber aus, oder sie arbeiten bei der Bahn.     1738 wird erstmals der Name Pfäffle genannt. Leonhard Pfäffle (1714-1766) ist wie viele seiner Nachfahren  Ziegler. Die Pfäffle sind eine Handwerkerfamilie. Neben dem Zieglerhandwerk üben sie Berufe wie Schreiner,  Schuhmacher, Schneider oder Schlosser aus.    Gleich zwei Familien Kachel tauchen noch vor 1750 in Gemmingen auf. Johann Jacob und Johann Daniel  Kachel stammen aus Bönnigheim bzw. Botenheim und sind als ‘Neippergische Mayer’ Verwalter des Besitzes  der Neippergischen Mitortsherrschaft. Johann Georg Kachel (1718-1763) kommt 1744 von Stetten nach  Gemmingen und ist Bauer. Er ist der Stammvater der Gemminger Familie Kachel.     Zwar wird bereits 1702 ein Hans Jacob Geiger in Gemmingen erwähnt, doch die Gemminger Familie Geiger  stammt nicht von ihm, sondern von Christian Geiger ab, der aus Berwangen kommt und 1744 nach Gemmin-   gen heiratet. Die Geiger waren Bauern und Ölmüller und arbeiteten in den verschiedensten Handwerksberufen.     Johann Peter Lang (1724-1798) kam von Großgartach und heiratete 1754 nach Gemmingen. Er übte wie  seine Nachfahren in den kommenden Generationen das Weberhandwerk aus. Später waren die Lang Landwirte  und in verschiedenen Handwerksberufen tätig.     Die Familie Remmele kam 1770 durch die Heirat des Schmieds Christian Remmele (Römmele, Rümmele,  1740-1807) nach Gemmingen. Ursprünglich stammt die Familie aus Stetten. Seit Christoph Remmele (1811-   1882) waren die Remmele Bauern.     Johannes Rudi (1748-1818) stammt aus Michelfeld und kam 1770 ebenfalls durch Heirat nach Gemmingen.  Es gibt nur wenige Handwerker in der Familie. Fast alle Rudi waren Bauern.     Die Familie Maag kommt von Stebbach und wird in Gemmingen 1780 mit Johann Adam Maag (1753-1831)  erstmals genannt. Alle Maag waren Bauern.      Die Pfenninger stammen aus Großgartach und werden 1784 erstmals in den Gemminger Kirchenbüchern  genannt. Philipp Jacob Pfenninger (1760-1819) ist wie einige seiner Nachfahren Metzger von Beruf. Johannes  Pfenninger (1862-1915) war Dreschmaschinenbesitzer. Bis in die 1960er Jahre ließen die Gemminger und  Stebbacher Bauern ihr Getreide bei den Pfenninger dreschen.     Conrad Sorg kam 1793 von Kleingartach nach Gemmingen. Er war Taglöhner und Kärcher (Fuhrdienst-   leister). Seine Nachfahren waren Bauern.      Die Familie Holz kommt aus Sulzfeld und wird erstmals 1797 in Gemmingen erwähnt. Johann Christoph  Holz (1774-1857) ist Schuhmacher. In den folgenden Generationen sind die Holz Bauern und Arbeiter.     Michael Handlos wird 1798 in Gemmingen geboren. Er arbeitet als Taglöhner und Waldhüter. Seine  Nachkommen üben in mehreren Generationen das Schuhmacherhandwerk aus.      Die Familie Luz (Lutz) stammt aus Gärtringen und kam 1805 über Eppingen nach Gemmingen. Johann Jacob  Lutz war Sattlermeister. Seit Heinrich Luz (1829-1887) übte ein Nachfahre immer das Bäckerhandwerk aus.     Die Familie Gräßle (Grässle) stammt aus Schwaigern und kam über Neipperg 1806 durch Heirat nach  Gemmingen. Die Gräßles waren Weingärtner und Bauern.     Die Gemminger Brians sind ein Zweig der Stebbacher Familie Brian. Ursprünglich stammen sie aus  Wallonien. Die Brians wanderten nach 1562 in die Kurpfalz ein. In Gemmingen gibt es sie seit 1807.     Johann Leonhard Betz (1791-1853) stammt aus Kirchardt und heiratete 1818 nach Gemmingen. Die Betz  waren Bauern und Zimmerleute. Von 1882 bis 1915 amtierte Heinrich Betz als Gemminger Bürgermeister.     Schon 1684 wird der Müller Hans Bachmann als Abgabenpflichtiger in Gemmingen genannt. Er ist Schweizer  Einwanderer vermutlich aus dem Kanton Bern. Es gibt enge Beziehungen zu den Ittlinger Bachmanns. Viele  übten das Müllerhandwerk aus. Die Bachmanns waren immer wieder, aber nicht durchgängig in Gemmingen  ansässig.   Die Weickum sind eine sehr alte Kraichgauer Familie, die ursprünglich aus Eppingen stammt. Dort wird 1609  Leonhard Weickum geboren. In Stebbach sind die Weickum bis heute eine weit verzweigte Familie. In  Gemmingen waren sie mit Unterbrechungen seit mindestens 1684 immer wieder ansässig.